Bei meinem letzten Trip nach Göttingen und einem Besuch bei Uwe hat er mir unbewusst einen Floh ins Ohr gesetzt: einen digitalen Videorekorder.
Schon seit langem will ich sowas eigentlich haben. Der VHS-Rekorder ging schon vor langer Zeit den Weg alles irdischem und was neues analoges wollte ich mir nicht mehr anschaffen. Uwe hat einen PC mit LinVDR, der sich komplett per Fernsteuerung bedienen lässt. Und das Ganze äusserst elegant.
Was bringt uns ein digitaler Videorekorder?
Zum einen Timeshift.
Wenn man TV schaut und eine Pause einlegen will, hält man das Programm einfach an. Im Hintergrund zeichnet der Rekorder dann das weiter auf. Will man weiter sehen, drückt man einfach wieder auf Play. Der Clou ist aber nun, dass weiter aufgezeichnet wird. Man schaut dann mit einer Verzögerung (so lange man das Programm angehalten hat). Innerhalb dieser Aufzeichnung kann man dann beliebig vor und zurückspulen. Werbung überspringt man dann einfach und holt dann evlt. die Aufzeichnung sogar wieder auf und guckt irgendwann das Livebild weiter.
Zweiter Vorteil: EPG, der Elektonische Programm Guide.
Digitale Videorekorder machen nur mit DVB richtig Sinn (dazu unten gleich mehr). Bei dieser Übertragungsart werden auch Informationen mitgesendet, was man gerade sieht und wie lange die Sendung noch läuft und was auch danach kommt. Je nach Sender reichen diese Informationen bis in die nächste Woche hinein.
Das hat (wenn man z.B. über DVB-T Fernsehen schaut) den Vorteil, dass man beim Zappen gleich weiß, was gerade gesendet wird. Der grösste Vorteil bei einem Videorekorder ist nun, dass man ihn auch danach programmieren kann. Ich wähle also einfach die Sendung aus, markiere sie zum Aufnehmen, fertig. Vergesst ShowView, Barcode scannen aus einer Programmzeitschrift und all den Mist. Mit EPG programmieren ist was man will.
Dritter Vorteil: keine Medien.
Ich kann mich noch zu gut an das Szenario beim VHS-Rekorder erinnern: Bänder suchen. «Auf welcher Kassette ist noch wieviel frei?» Eine eingebaute 80GB-Platte reicht für ca. 40 Stunden Aufnahme (bei DVB-T). Exakt in der Qualität, in der man es gesendet bekommt. Bei den meisten digitalen Rekordern kann man am Ende das aufgenommene Material noch schneiden. Also das überflüssige am Anfang und Ende (bei DVB gibt es kein VPS-Signal, deshalb nimmt man meist etwas mehr auf) und die Werbung in der Mitte. Mit 40 Stunden komme zumindest ich locker aus. 10 VHS-Kassetten hatte ich früher mit Sicherheit nicht in er der Rotation.
Durch diese einfache Programmierung und die Tatsache, dass man kein Band einlegen muss, senkt sich die „Hemmschwelle“ etwas aufzunehmen auf null. Man schaut sich das Programm der nächsten Woche an und pickt sich überall das raus, was man mag. Klar, das konnte man auch schon vor zwanzig Jahren mit einem VHS-Rekorder – aber bitteschön, wer hat das gemacht? Sich drei oder vier kleine Sendungen pro Tag aufzunehmen und nicht nur den Blockbuster am Abend? Tim Mältzer und Galileo am frühen Abend, den Schmidt am späten Abend und nano, Quarks & Co und diverse Dokus irgendwann in der Nacht oder am Vormittag.
Man guckt bewusst TV. Und man spart Zeit (ohje, jetzt muss ich aufpassen, dass ich nicht in das Marktschreiergetue á la HomeOrderTelevision verfalle). Aber wirklich, dadurch, dass man die Werbung überall weglässt (und hey, gerade bei den Vorabendsendungen ist das Verhältnis Inhalt/Werbung fast 1:1) schaut man einfach nur das Wesentliche. Das Vorspulen geht logischerweise viel flotter als mit einem Band.
In der Fortsetzung jammere ich euch voll, welches Gerät denn nun das Richtige ist :-)
Die digitalen Rekorder für analoges TV draussen auf dem Markt sind ätzend teuer. Als ich mich vor einem Jahr nach umgeschaut habe ging der Spass irgendwo bei 900 EUR los (aktuelle Preise werden mit Sicherheit niedriger sein). Die Lösungen mit DVD-(wasauchimmer)-Brenner mag ich nicht, dann suche ich ja wieder ständig nach einem Medium wie zu VHS-Zeiten. Seltsamerweise sind aber gerade die billiger und der Staubfänger Verkäufer bei Media Markt will einem auch lieber sowas verkaufen (was verdienen die eigentlich an den Medien?).
Die LinVDR-Lösung bei Uwe war beindruckend einfach per Fernbedienung zu bedienen und bot vor allem natürlich die Option, sich das ganze so anzupassen, wie man es mag.
Allerdings habe ich keinen alten PC über, müsste also alles von Grund auf neu kaufen oder mich auf dem Gebrauchtmarkt umschauen.
Im MM habe ich dann noch einmal nach geschaut, wie sich der Markt so entwickelt halt. Für den Empfang mit Satellitenschüssel (digital) gibt es Festplattenreceiver schon eine ganze Weile. Da ich jedoch keine Schüssel auf dem Dach habe und in meiner Grundmiete schon Kabel dabei ist, scheiden diese Geräte aus. Seit November gibt es auch in Kiel DVB-T und die ersten DVB-T-Festplattenreceiver sind nun auf dem Markt.
Gestossen bin ich auf nun auf einen DVB-T-Festplattenreceiver von TechniSat, einen „Digicorder T1“. Für 380 EUR habe ich die Kiste mitgenommen. Auf die 80GB-Platte passen ca. 40h Material.
Eigentlich perfekt:
– für das Geld (die Kiste gibts woanders für 299 EUR, von daher geht er eh noch mal zurück) kann ich mir keinen leisen PC zusammendengeln
– die Bedienung ist perfekt und angenehm durchdacht
Aber (irgendwas ist ja immer):
– nur ein Tuner (also TV gucken oder aufnehmen). Ich habe zwar hier noch Kabel (für das ich dazu ja auch „nix“ zahle), aber das Hin- und Herschalten mit zwei Fernbedienungen nervt
– keine Möglichkeit an die Daten der aufgenommen Sendungen ranzukommen
Nun stehe ich also da. Einerseites zufrieden, andererseites kann ich den Hals wieder nicht vollkriegen.
Drei Möglichkeiten sehe ich aktuell vor mir:
– Gerät behalten
– Gerät zurückgeben und einen Topfield PVR-T 5000 für ca. 640 EUR nehmen
– PC zusammenstricken und einen VDR drauf packen
Das Geld für einen Topf (es gibt da eine richtige Community drumherum, das Gerät wird meist hochgelobt) hätte ich sogar über. Die Frage ist, ob ich wirklich soviel Kohle fürs Fernsehen ausgeben will. Argument für einen PC wäre, dass ich von dort auch DVD schauen könnte (und sogar brennen könnte) Aktuell habe ich keinen DVD-Player und schaue vom Powerbook aus. In einigen Foren habe ich aber rausgelesen, dass gerade das DVD-Gucken nicht so dir rechte Freude unter Linux ist.
Beim Rumstöbern im Netz bin dann noch auf die Dreambox gestossen. Sie hat zwar nur einen Tuner, aber dafür einen 100Mbit-Ethernet-Anschluss. Als Betriebssystem haben sie ein Linus draufgepackt und die meiste Software ist anscheinden sogar OpenSource. Bisher wurde die Kiste allerdings nur für DVB-S (also Satellit) angeboten, eine DVB-T-Version ist wohl einfach zu realisieren, eine Markteinführung steht aber noch aus.
Sollte ich vielleicht einfach darauf warten? Ich habe Angebote ohne Platte bis runter auf 300 Euro gesehen.
Hach, ich bin so unentschlossen…
Dezember 12th, 2004
by Uwe
Hey Burned!
Schlaf einfach noch ein paarmal drüber. Habe ich damals auch gemacht. Und irgendwann stehst Du morgens auf und weisst Bescheid ;-)
Uwe
Januar 13th, 2005
by Carmen
Hallo,
bei uns steht in Bälde auch eine Satellitenschüssel auf dem Dach, weil es terrestrisches Fernsehen ab 31.05.05 in Bayern nicht mehr gibt. Über den Receiver zerbreche ich mir schon jetzt den Kopf.
Ganz wichtig ist, daß die Satellitenschüssel auch digitale Sender empfangen kann – und das ist im Mehrfamilienhaus leider teuer und nicht selbstverständlich. Digitale Sender vorausgesetzt glaube ich nach meinen Recherchen, daß die Dreambox (letzte Version mit dem braunen Display) das beste Produkt sein dürfte (abgesehen von einer PC-Steckkarte natürlich, die noch universeller ist, da unbegrenztes Softwareangebot und Update-Möglichkeiten bestehen). Dreambox hingegegen ist jedoch im Energieverbrauch sparsamer als ein ständig laufender PC. Außerdem hat die Dreambox einen Schacht um Bezahltfernsehen zu aktivieren und aufzuzeichnen.
Als Alternative kann ich Dir anbieten:
Normaler Digitalreceiver + VHS-Rekorder, bzw. Festplatten-Rekorder/DVD-Rekorder. Der Vorteil: vorhandene Geräte können weiterbenutzt werden; auch analoge Quellen können aufgezeichnet werden, DVDs und VHS-Bänder können neu digitalisiert werden da ein mpeg-Chip zum Aufzeichnen vorhanden ist.
Nachteil: zwei Geräte, die parallel für die Aufnahmen programmiert werden müssen – was meist nicht klappt.
Die übrigen Digitalreceiver mit Festplatte (viele gibt es noch nicht) kann ich nur reichen Frühkäufern empfehlen, die sich nach 2 Jahren ein „richtiges“, ausgereiftes Gerät nachkaufen und die 1. Geräte-Generation dann wegwerfen wollen. Diese Geräte sind schnell überholt – die Dreambox jedoch kann aktualisiert und erweitert werden. Außerdem ist die Dreambox der einzige Digitalreceiver, der Bezahltfernsehen auf Festplatte aufzeichnen kann.
Gruß
Carmen
Januar 17th, 2005
by burned
Moin Carmen,
danke für deine Ausführungen. Zugegeben, mein Artikel ist recht lang – aber irgendiwe passen der Artikel und dein Kommentar nicht so recht zusammen:
– eine Satellitenschüssel ist bei mir nicht möglich
– den Receiver, den ich hatte, kann ich uneingeschränkt empfehlen. Die Bedienung ist 1a und als ausgereift zu bezeichnen
– die Dreambox (auf die ich auch schiele) gibt es nur für DVB-S